Der Anfang
Der Gründer der Firma Johann Scheucher sen. wurde zu Kaiserszeiten 1914 in Mahrenbeg (Slowenien) geboren und ist in Gnas aufgewachsen. Er hat mit seinem Motorrad und der Beiwagenmaschine von Leoben aus seine Kunden von Mürzzuschlag bis ins Murtal mit Most beliefert – bei den damaligen Straßenverhältnissen kein leichtes Leben. 1937 entschloss er sich, mit seiner eigenen Firma sesshaft zu werden und gründete den Obst- und Gemüsegroßhandel Scheucher in Fohnsdorf.
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Harte Zeiten
Wegen des Einrückungsbefehls musste Johann Scheucher sen. beim Russlandfeldzug mitmarschieren, das beendete während des 2. Weltkrieges das Geschäftsleben für einige Jahre.
Nachdem er 1945 vom Krieg zurück nach Hause gekommen war, begann er umgehend damit, seine Firma wieder aufzubauen. Meist in der Nacht fuhren er oder seine Leute mit dem LKW nach Wien, ins Burgenland, in die Wachau, oder in die Oststeiermark. Mit dem eingekauften Obst oder Gemüse ging es gleich wieder zurück. Wir erinnern uns an die Probleme der damaligen "harten Zeiten". Lebensmittel waren knapp und mittels Lebensmittelkarten genau zugeteilt. So schmuggelte die Familie oft Lebensmittel durch die russische Zone in die Steiermark und versorgte viele Menschen mit Essen. Auch Johann Scheuchers Gattin Sophie fuhr oft selbst die Lastwagen, oder war mit dabei, wenn das Gemüse frisch auf die LKWs verladen wurde. Im Jahr 1946 wurde in der Landstraße 5 gebaut und 1950 war Baubeginn auf einer (damals noch kahlen) Wiese in der Judenburgerstraße 30. Der Sohn Hans kam 1951 schon im neuen Haus auf die Welt. Er und sein Bruder Werner arbeiteten später im Betrieb mit und auch Tochter Margit erlernte schon im Familienbetrieb den Handel. |
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Die wilden 70er
1971 löste der 20-jährige Hans Scheucher als jüngster Unternehmer in Österreich (so wurde es überliefert) seinen Gewerbeschein auf der Kammer in Graz und übernahm im Laufe der Jahre die Geschäfte seines Vaters. Am 1. September 1977, als Konservendosen und Tiefkühlgemüse in den Geschäften zunahmen, eröffnete die Familie neben den drei Lebensmittelgeschäften in Fohnsdorf, Judenburg und Knittelfeld, als zweites Standbein einen Getränkegroßhandel in der Judenburgerstraße: die Getränkequelle Scheucher.
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Seit den 1980ern
Die Lebensmittelgeschäfte in der Fohnsdorfer Hauptstraße, am Judenburger Hauptplatz und in der Knittelfelder Herrengasse gab es bis zum 2. November 1988 – da wurden sie direkt von ADEG übernommen.
Dann, erst im Jahr 1989, zog sich Johann Scheucher sen. endgültig in den Ruhestand zurück und an seine Stelle trat Johann Scheucher jun. Im Laufe der 90er-Jahre gab es viel Arbeit für Hans und seine Frau Margit. Aus dem Obst- und Gemüsehandel zogen sie sich zurück. Aus dem ehemaligen Lagerraum entstand nach und nach die Bierstube, das heutige "Arbeiterbeisl". Anfangs wurde sogar noch neben den Zwiebel- und Kartoffelsäcken ausgeschenkt und der Arbeitstag debattiert. Aber die Gäste der Getränkequelle wollten eben ein gemütliches Bier im Trockenen trinken, so musste eine Theke mit Ausschank her. |